DAS LEISTUNGSVERSTÄNDNIS

Die Laborschule ist eine Schule, in der Lernen nicht durch Zwang gefördert wird – in der Notengebung und darauf aufbauend Auslese als pädagogische Mittel weitgehend ausscheiden. Sie ist eine Schule, in der Kinder und Jugendliche zum Lernen ermutigt, nicht durch Noten belobigt oder gedemütigt werden.

Wenn Lernprozesse möglichst individualisierend organisiert werden, weil Schule den Verschiedenheiten ihrer Schülerinnen und Schüler anders gar nicht gerecht werden kann, müssen auch Lernfortschritte und -rückstände individuell zurückgemeldet werden, um neue Lernprozesse in Gang setzen zu können.

Genormte Leistungstests mit gleichen Aufgabenstellungen für alles sind hierzu ein Widerspruch. Zu „passgenauen“, individuell herausfordernden Aufgaben, wie Unterrichtsforscher und Hirnforschung sie gut begründet fordern, gehören einsichtiger Weise auch passgenaue Überprüfungen von Leistungen.
Lernen wird durch Erfolg gefördert, durch Angst verhindert – auch dieser einfache Satz gehört zu den wichtigen pädagogischen Einsichten. Dass Kinder ohne Noten, ohne Vergleich und ohne Konkurrenz nicht bereit seien, sich anzustrengen, ist eine Behauptung, die sich vielleicht bestätigt, wenn Kinder so aufwachsen, aber schon lange nicht mehr überzeugt, zumal es für sie auch nicht eine einzige, sie bestätigende empirische Untersuchung gibt. Wie viel ermutigender, weiteres Lernen herausfordernder, stärkender, begleitend-helfender können statt Ziffernnoten ausführliche Rückmeldungen über den individuellen Lernvorgang sein, die ganz auf jedes Kind und sein individuelles Leistungsvermögen hin zugeschnitten sind, mit ihm verhandelt werden.

In der Laborschule nehmen wir Leistung besonders wichtig. Unser Ziel ist, jedes Kind so herauszufordern und zu begleiten, dass es sein jeweils Höchstmöglichstes leisten kann. Dafür haben wir vielfältige Rückmelde- und Kommunikationsformen entwickelt. Erbrachte Leistungen sollen möglichst nach jedem längeren Unterrichtsvorhaben mündlich oder schriftlich, von den Erwachsenen oder Gleichaltrigen, vor allem aber von jeder Schülerin und jedem Schüler selbst, bewertet werden. Kriterien, die vorab gemeinsam entwickelt wurden, sind dafür die Grundlage. Ziele der Bewertung müssen transparent sein. Von Beginn ihrer Schulzeit an sollen Kinder der Laborschule lernen, wie sie sich gegenseitig wertschätzend Leistungen rückmelden, so dass sie voneinander so viel wie von den Erwachsenen lernen. Jederzeit sollte ihnen dabei bewusst sein, dass sie aus Fehlern mehr als aus Gelungenem lernen können, dass beides gleichermaßen wert ist, gewürdigt zu werden.  Dies ist u.a. ausführlich in der Literatur zur Portfolioarbeit beschrieben.

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